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Förderung: Silvesterseminar – Tage der Begegnung für betroffene Familien

(Stand 2019)

„Was war, was ist, was kommt?“
29.12.2019 — 01.01.2020, Katholische Akademie „Wolfsburg“, Mühlheim/Ruhr (16 teilnehmende Familien)

Die Deutsche Kinderhospizakademie hat bereits zum 15. Mal ein Seminar zum Jahreswechsel für Familien durchgeführt, deren Kinder schwerst-mehrfachbehindert und lebensverkürzend erkrankt oder gestorben sind. Tagungsort war wieder die katholische Akademie „Wolfsburg“ in Mülheim/Ruhr.

Teilgenommen haben neben der Seminarleitung 16 Familien, 17 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen, 7 Referent*innen, 2 Musiker zur musikalischen Gestaltung des Silvesterabends sowie ein professionelles Pflegeteam, bestehend aus zwei examinierten Kinderkrankenschwestern. Eine weitere Pflegekraft wurde von einer Familie mitgebracht, deren Kind einen rund um die Uhr Pflegebedarf hat, sodass insgesamt 85 Menschen — groß und klein, alt und jung, erkrankt und gesund — zusammen den Jahreswechsel verbringen konnten. Für den sozialen Zusammenhalt dieser „Kinderhospizfamilie“ spricht, dass mehrere ältere Geschwister, deren Familien früher am Seminar teilgenommen haben, auch in diesem Jahr wieder unerwartet und unabhängig voneinander zu Besuch kamen.

Die gemeinsame Silvesterfeier begann nach dem Ausstieg aus allen Workshops mit der Würdigung der stattgefundenen Prozesse. Mit musikalischer Begleitung wanderten die Teilnehmenden von einem Workshopraum zum andern, lauschten den Ausführungen, stellten Fragen und bedachten die einzelnen Workshops mit viel Applaus. Die Karawane endete im Foyer, wo alle Teilnehmenden ihre Wünsche fürs neue Jahr auf einen Zettel schreiben oder malen konnten, um ihn anschließend an gasgefüllte Luftballons zu befestigen, die dann gemeinsam in die Luft geschickt wurden. Statt des anschließenden Feuerwerks für alle, die nicht bis Mitternacht aufbleiben können, gab es diesmal ein Lichterwerk. Dazu wurde die hohe Freitreppe des Tagungshauses Stufe für Stufe mit Kerzengläsern erleuchtet und dazu gesungen. Es entstand eine besondere Atmosphäre und alle waren sich einig, dass auch in Zukunft auf Feuerwerk verzichtet werden soll.

Das Silvesterseminar ist eine der wichtigsten Veranstaltung für die betroffenen Familien. Es bietet ihnen Gelegenheit, den Jahreswechsel selbst mit zu gestalten und Raum zu finden, das Leben mit Behinderung und dem ständigen Bewusstsein des möglichen Todes in einer Atmosphäre der Geborgenheit zu reflektieren. Es ist wieder sehr deutlich geworden, wie groß der Bedarf der Eltern nach Austausch und Stärkung ist. Der Grad der Erschöpfung war deutlich zu spüren und wurde in allen Gesprächen auch thematisiert. So konnte das Seminar dazu beitragen, Selbsthilfepotenziale der Familien zu aktivieren und Gelegenheiten schaffen, Atem zu schöpfen sowie Kraft und Ressourcen für den Alltag zu generieren.