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Förderung: Familienseminare

Stand 2022

Die Durchführung der Familienseminare bedarf besonderer Voraussetzungen, da die Bedürfnisse der gesamten Familien – also der erkrankten jungen Menschen, deren Eltern und Geschwister – berücksichtigt werden müssen. Bei den geförderten Familienseminaren waren diese Bedingungen gegeben: Die Unterbringung im Tagungshaus war barrierefrei mit durchweg gut geeigneten Seminar­räumen, die den nötigen Platz boten, um die erforderlichen Hygieneregelungen einzuhalten. 

Beworben wurde das jeweilige Seminarangebot bundesweit durch einen Flyer und über die Homepage des Deutschen Kinderhospizvereins e.V. 

Alle Workshops waren so angelegt, dass sie sowohl Zeit für eigene Reflexion boten als auch den Austausch in der Gruppe ermöglichten. Auch Familien, die zum ersten Mal teilgenommen haben, fühlten sich von Anfang an gut aufgehoben. Sehr groß war das Bedürfnis nach Gemeinschaftserleben und Austausch aller Beteiligten. Das wurde besonders auch von den Familien zurückgemeldet, deren Kinder schon vor längerer Zeit verstorben sind. 

Die gemeinsamen Familiennachmittage boten den Teilnehmenden die Möglichkeit, Einblicke in die Prozesse der unterschiedlichen Workshops zu er­halten. Besonders die Eltern waren sichtbar berührt, ihre Kinder in ihrer Selbstwirksamkeit zu erleben. Regelmäßige Reflexionsrunden der ehrenamtlich Begleitenden dienten auch der steten Sensibilisierung einer achtsamen Begleitungshaltung. 


„Wenn der Sommer nicht mehr weit ist“ - Seminar für Familien, deren Kinder lebensverkürzend erkrankt oder gestorben sind Gottfried-Könzgen-Haus, Haltern 

In der Zeit vom 16. bis 19.06.2022 hat nach Pandemie bedingter Auszeit wieder ein Familienseminar in Haltern stattgefunden. Unter dem Motto: Wenn der Sommer nicht mehr weit ist… bot es Familien, deren Kinder lebensverkürzend erkrankt oder gestorben sind, die Möglichkeit, sich nach langer Zeit wieder zu begegnen, sich auszutauschen und mit der eigenen Lebenswirklichkeit auseinanderzusetzen. 

Insgesamt fanden fünf Workshops parallel zueinander statt. Am letzten Seminartag stellten sich die Gruppen ihre Prozesse in der Workshoparbeit gegenseitig vor, so dass Eltern und Kinder erfahren konnten, was jeder während der drei Tage erlebt hat, um auch im Anschluss an das Seminar im Familienkontext darüber im Gespräch bleiben zu können: 

  • Workshop erkrankte Kinder und Jugendliche (Elke Paul und Christian Roskothen)
    Titel „Von Feen, Zauberern und Mirakel-Kisten“
  • Workshop Eltern I (Jutta Buchner, betroffene Mutter)
    Titel: „Verwollzückt“ − Der rote Faden in meinem Leben… 
  • Workshop Eltern II (Phil Hubbe und Klaus Ruland)
    Titel: „Cartoon Workshop“
  • Workshop Gesprächsangebot für Eltern (Uwe Sanneck)
    Titel: „Adieu“ sagte der kleine Prinz „man sieht nur mit dem Herzen gut“
  • Workshop Geschwister (Aimé Bothmann)
    Titel: „Wir Superhelden“

Die Auswertung der Rückmeldebögen zu diesem Seminar zeigt, dass hinsichtlich Nutzen und Zufriedenheit ca. 90% der Teilnehmenden auf einer Schulnotenskala als Sehr Gut bis Gut bewertet haben.

Eltern:

› „Der Workshop hat mir gut gefallen“ (93%)

› „Die Inhalte passten zum Seminarthema“ (93%)

› „Die Referenten konnten die Inhalte gut vermitteln“  (92%)

› „Die Austauschmöglichkeiten mit anderen Teilnehmenden waren ausreichend“ (93%)

› „Die Atmosphäre während der Veranstaltung war angenehm“ (100%)
 

Junge Menschen mit lebensverkürzender Erkrankung und Geschwister:

› „Mein Workshop hat mir gut gefallen“ (86%)

› „Der Workshopraum war geeignet und wir hatten genug Platz“ (100%)

› „Wir hatten genügend Pausen“ (100%)

› „Mein Zimmer war meinen Bedürfnissen angemessen“ (86%)

› „Ich hatte genügend Zeit, mich mit anderen Geschwistern auszutauschen“ (91%)

Insgesamt haben an der Veranstaltung 72 Personen teilgenommen: 41 Familienmitglieder, 2 Leitungen, 8 Referierende, 3 Pflegefachkräfte und 18 ehrenamtlich Mitarbeitende.


„Zur Ruhe kommen, Kraft schöpfen, Erfahrenes teilen.“ Süddeutsche Tage der Familienbegegnung für Familien mit lebensverkürzend erkrankten und/oder gestorbenen Kindern und Jugendlichen, Kloster Roggenburg 

Vom 04. bis 07.08.2022 konnten unter besonderen Vorkehrungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie auch die Süddeutschen Tage der Begegnung für Familien wieder stattfinden. Teilgenommen haben 17 Familien, deren Kinder lebensverkürzend erkrankt oder gestorben sind. Um eine aktive Teilnahme der jungen Menschen mit lebensverkürzender Erkrankung am Semi­nar zu gewährleisten, war eine 1:1-Begleitung durch ehrenamt­liche Begleiter*innen nötig. 

Zum Team gehörten 16 ehrenamtliche Begleiter*innen, 2 Kinderkrankenschwestern und 10 Referierende. Die Seminar­leitung hatten Janin Weisser und Hubertus Sieler inne.

Folgende Workshopangebote fanden statt: 

  • Für junge Teilnehmende mit lebensverkürzender Erkrankung,

  • für Geschwister im Alter bis 10 Jahre, 

  • für Geschwister ab 11 Jahre,

  • Gesprächskreis für Eltern 

  • sowie ein generationsübergreifendes Angebot für die ganze Familie.


„Zeit für mich, Zeit für dich, Zeit für uns“ – Seminar für Familien mit Kindern, die lebensverkürzend erkrankt sind, Hessen Hotelpark Hohenroda

In der Zeit vom 17.07. bis 23.07.2022 konnte nach zweijähriger Pandemie bedingter Auszeit auch wieder ein Familienseminar in Hohenroda stattfinden. Unter dem Motto: „Zeit für mich, Zeit für dich, Zeit für uns“ bot es Familien, deren Kinder lebensverkürzend erkrankt oder gestorben sind, die Möglichkeit, sich zu begegnen, in Workshops mit der eigenen Lebenswirklichkeit auseinanderzusetzen und sich darüber auszutauschen. Teilgenommen haben zehn Familien, 9 ehrenamtliche Begleitungen, 6 Referierende und eine Tagesreferentin, 2 Pflegekräfte und die Tagungsleitung. Eine junge Teilnehmerin hatte eine eigene Intensivpflegekraft mitgebracht. 

Folgende Workshops fanden statt: 

  • Workshop für Kinder und Jugendliche mit lebensverkürzender Erkrankung 

  • Kreativ-Workshop für Eltern 

  • Gesprächs-Workshop für Eltern 

  • Integrativer Workshop

In der Seminarmitte stiegen die Teilnehmenden einen Tag lang aus der Workshoparbeit aus. An einzelnen Mitmach-Stationen rund um das Tagungshaus hatten sie − ganz im Sinne der Selbsthilfe − Möglichkeiten, ihre Kompetenzen und Erfahrungen einzubringen und sich darüber auszutauschen, was ihnen im Alltag Freude und Kraft schenkt. So konnten sie voneinander profitieren und gleichzeitig Selbstwirksamkeit erfahren. Im hauseigenen Schwimmbad gab es eine Einführung in Wassergymnastik. Die Erzählerin Susanne Karge (ent)führte in die Welt der Geschichten und in die Kunst des Erzählens ein. 

An den Abenden gab es gemeinschaftsfördernde Angebote wie Singen am Lagerfeuer, eine Nachtwanderung rund um den nahen See, Sommernachtskino und Gesellschaftsspiele. Bei einem Nachmittag mit gemeinsamen Spielen konnten erkrankte und gesunde Kinder mit ihren Eltern neue Erfahrungen miteinander machen. Alle Aktivitäten sollten den Familien Impulse bieten, sie auch über das Seminar hinaus in den eigenen Alltag zu integrieren. 


„Was war, was ist, was kommt?“ – Tage der Begegnung zum Jahreswechsel für Familien lebensverkürzend erkrankter oder gestor­bener Kinder, Katholische Akademie „Wolfsburg“, Mülheim/Ruhr 

Vom 29.12.2022 bis 01.01.2023 hat die Deutsche Kinderhospizakademie wieder ein Seminar zum Jahreswechsel für Familien durchgeführt, deren Kinder schwerst-mehrfachbehindert und lebensverkürzend erkrankt oder gestorben sind. Tagungsort war wieder die katholische Akademie „Wolfsburg“ in Mülheim/Ruhr. 

Teilgenommen haben neben der Seminarleitung 13 Familien, 17 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen, 10 Referent*innen sowie ein professionelles Pflege­team, bestehend aus drei examinierten Kinderkrankenschwestern. 

Ein besonderer Höhepunkt im Programm war die gemeinsame Silvesterfeier mir Livemusik, bei der sich alle einbringen konnten, einem stillen Feuerwerk und Darbietungen des integrativen Zauberworkshops. 

Regelmäßige Reflexionsrunden der ehrenamtlich Begleitenden dienten auch der steten Sensibilisierung einer achtsamen Begleitungshaltung. Alle pflegerischen Maßnahmen sind während der Workshop-Zeiten von den Kinderkrankenpflegekräften übernommen worden. Aber auch bei der Grundpflege war der Bedarf an Unterstützung sehr hoch − genauso wie der Erschöpfungsgrad der Eltern − wohl auch eine Folge der langen Isolation während der Corona-Pandemie und des Pflegekräftemangels.

Folgende Workshops fanden statt:

  • für erkrankte Kinder und Jugendliche 

  • für Geschwister 

  • für Eltern 

Der Jahreswechsel wurde mit einer gemeinsamen Feier begangen, wobei es für die Kinder bereits um 18.00 Uhr ein eigenes vorgezogenes Feuer- und Lichterwerk gab. 


Wirkungsbeobachtung zu den Familienseminaren 

Jedes Familienseminar findet seinen Abschluss in einer gemeinsamen Auswertung. Die Rückmeldungen aller Teilnehmenden waren durchweg positiv. Alle haben sich in der Gruppe sehr wohlgefühlt, konnten viele neue Impulse mitnehmen, sich in der Gruppe in ganz neuen Rollen erleben und Selbstwirksamkeit erfahren. Insbesondere die Rückmeldung zum Silvesterseminar zeigt, wie enorm wichtig den Teilnehmenden dieser Jahreswechsel in Gemeinschaft ist. Sie konnten viele neue Impulse mitnehmen und sich in der Gruppe in ganz neuen Rollen erleben. 

Leider fanden im vergangenen Jahr nicht alle geplanten und vorbereiteten Veranstaltungen statt. Die Gründe dafür waren in erster Linie dem vorsichtigen und zögerlichen Anmeldeverhalten der Familien sowie der hohen Infektionslage begründet. Die im Jahreslauf terminierten Familienseminare in Pfronten, Lübeck und Wiesbaden konnten daher die erforderlichen Mindestteilnehmer*innenzahl nicht erreichen und mussten kurz­fristig abgesagt werden. 

Vier Eintagesseminare unter dem Motto: „Mit Wildkräutern durch das Jahr“ mussten ebenfalls abgesagt werden, weil sich nicht genug Teilnehmende eingefunden haben, um ein sinnvolles Angebot durchführen zu können. Es fehlte nicht an Interesse. Zu den jeweiligen Terminen gab es hohe Infektionslagen − nicht nur coronabedingt.